Wenn wir uns mit dem Thema Fasten beschäftigen, kommen wir sehr schnell an die Punkte an denen es um das Loslassen geht. Loslassen geliebter Rituale und Gewohnheiten, Loslassen der kleinen Sünden, Loslassen der Bequemlichkeit, und so manches mehr. Und weil Loslassen für uns nicht selten ein schmerzhafter und schwieriger Prozess ist, ist es mir in den Fastengruppen immer wichtig diesen Anteil auf allen Ebenen mit einzubeziehen. Jetzt ist mir ganz aktuell das Loslassen wieder vor die Füße gefallen und das nehme ich zum Anlass mich ein wenig damit auseinander zu setzen. Denn obwohl ich das vermeintlich immer wieder tue, gibt es immer noch diesen Moment in dem man ungläubig vor der Situation steht und erstmal sortieren muss, was gerade passiert ist. Der Moment in dem wir uns suhlen in unserem Opfertum und Schuldige suchen, in denen wir lamentieren und das Selbstmit-Leid Oberhand gewinnt. Im Gegensatz zu früheren Zeiten bleibt es aber dann bei diesem Moment, in dem sich das alt bekannte Muster nochmal zeigen darf.
Und das ist nur eine Form des Loslassens, wenn uns die Situation "zwingt" etwas frei zu geben. Es entsteht dann oft durch andere Personen, durch Gegebenheiten im Außen oder zB auch durch eine Krankheit mit der wir uns plötzlich konfrontiert sehen. An diesen Punkten haben wir dann nicht mehr die Wahl ob wir loslassen, sondern wir müssen dann den entsprechenden Schritt gehen, vielleicht sogar ein Schritt den wir schon lange abwägen. Manchmal kommt es einem dann so vor, als käme das Leben vorbei und sagt: "So, lange genug gehadert und gezögert, JETZT ist es an der Zeit weiter zu gehen!". Und natürlich ist es oft schwer bis unmöglich in diesem Moment die Chance oder das Wohlwollende darin zu sehen, einfach weil genau dann so viele Emotionen in uns kämpfen. Emotionen wie Wut, Trauer, Angst, Ohnmacht, Schwere, Hoffnungslosigkeit. Und daraus soll jetzt was Gutes entstehen???? Ja klar, irgendein Guru im Kämmerlein oder im Ashram, kann da in der Theorie leicht davon predigen, während es uns in diesem Moment fast zerreisst.
ABER... vielleicht kannst Du Dir mal einen Moment die Zeit nehmen und zurückschauen auf ein belastendes Ereignis/Erlebnis in Deinem Leben. Etwas das schon eine Zeit zurück liegt, aber das für Dich noch präsent ist. Und vielleicht kannst Du im Rückblick sehen, was sich genau aus dieser einst so schweren Situation entwickelt hat. Vielleicht hat es Dich letztlich an einen anderen Ort gebracht oder es hat einen neuen Menschen in Dein Leben gebracht, oder es hat Dich in Deinem Sein verändert, oder,oder,oder. Wenn wir es schaffen hinter die Verbitterung, die manchmal auch noch in uns steckt, zu schauen, gibt es garantiert mindestens einen Anteil, den wir als positiv betrachten können. Und dazu ist das Loslassen der Schlüssel. Eine alte Volksweisheit sagt "Lasse los und Du hast beide Hände frei!" und Meister Eckhart zu diesem Thema:"Die Frucht von Loslassen ist die Geburt von etwas Neuem".
Wir ernten wohl nur oft die Früchte des Loslassens nicht, weil wir einen "Geburtsstillstand" durch Groll und Verzweiflung und Vergeltung und Selbstzerfleischung hervorrufen. Und dessen habe auch ich mich besonnen in der Situation der letzten Tage. Das Alte in Frieden und Dankbarkeit gehen zu lassen und das Neue zu erwarten und Willkommen zu heißen, selbst wenn ich in diesem Fall noch gar nicht weiß, was das Neue ist. Und gleichzeitig vertraue ich darauf, dass es bereits auf dem Weg ist. Gerne berichte ich zu gegebener Zeit vom weiteren Prozess :-) Und lasse somit auch das Thema los, das für heute geplant war, weil mir bewusst geworden ist, dass es DETOX vom Feinsten ist, ungute Situationen WIRKLICH loszulassen und das habe ich hiermit durch mein Mitteilen endgültig bewirkt.
Vielleicht mag es auch für Euch ein kleiner Impuls sein um etwas für heute endgültig loszulassen, nicht nur vordergründig. Dazu darf man manchmal nachschauen, was dem "in den Frieden kommen" noch im Wege steht und es ohne Groll zur Seite zu räumen, einfach um wieder beide Hände frei zu haben für die Wunder, die das Leben für uns bereit hält.
Herzlichst
Eure Gloria
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