Ihr Lieben,
heute stehen wir vor dem achten Türchen, der Tag der Mariä Empfängnis geweiht ist und somit ein Marientag, wie beispielsweise auch der 15. August. In einigen Ländern, zB Österreich ehren wir diesen tag als Feiertag. Was genau steht hinter diesem Tag und warum ist er eng mit der Weihnachtsgeschichte verknüpft? Es ist der Tag, an dem Maria von ihrer Mutter Anna frei vom Makel jeglicher Sünden empfangen wurde und später auch so geboren. Nur unter dieser Voraussetzung war es laut den biblischen Überlieferungen möglich, dass Maria zur Mutter Jesus erkoren wurde. Wir sehen Gottes Planung ist langfristig und wohl durchdacht.
Wir sehen aber auch was von Müttern erwartet wird, makellos und erhaben über jeglichen Fehler zu sein, und das fordern wir ja nicht selten auch von unseren Müttern, oder von uns selbst als Mutter. Dieser Tag wendet sich also (wieder) intensiv an die Frauen, die Mütter, das Weibliche schlechthin, und damit wahrscheinlich an so manche Baustelle in uns. Denn nicht selten liegen wir im Zwist mit unseren Müttern und ebenso mit unserer Weiblichkeit. Weiblich sein ist in unserer Zeit heute reduziert auf Aussehen und Kleidungsstil. Das Urweibliche aber definiert sich über Attribute wie, nährend, fließend, sich öffnen, annehmen, weich bleiben, Sanftheit, Kreativität und Halt. Und da ist Maria uns in ihrer ganz eigenen Geschichte ein wunderbares Beispiel. Mit bestimmter Sanftheit ist sie ganz klar ihren Weg gegangen und hat dabei all das angenommen was ihr begegnet ist ohne es zu hinterfragen. Für uns heute kaum vorstellbar und dennoch war Maria nie ein Opfer, sondern hat durch ihre Weichheit eine tiefe Stärke vermittelt. Heute glauben wir oft wir müssten uns in aller Härte durchsetzen und auf diesen Ebenen mit der Männlichkeit gleichziehen, was uns wiederum enorm viel Kraft kostet.
Ähnlich verhält es sich mit dem Mutter Thema, kaum eine Frau ist mit ihrer Mutter 100% im Reinen. Manchmal tragen wir unseren Müttern Dinge aus der Vergangenheit nach oder wir finden Sie sollten sich heute anders verhalten, ihr Leben nach unseren Vorstellungen leben. Hin und wieder finden wir sie sogar in der Reihe der Schuldigen an unserer aktuellen Lebenssituation ganz vorne. Eben Mütter sollten bedingungslos auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen, diese Kinder vorne anstellen und sich selbst am besten ganz hinten. Ach ja und nebenbei sollten sie mindestens noch einen Job haben, Sport treiben, wie aus dem Ei gepellt aussehen und für drei warme Mahlzeiten täglich sorgen - abwechslungsreiche Mahlzeiten und gesund, versteht sich! Sie sollten sich keine Fehltrittte welcher Art auch immer erlauben und uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und wenn nicht drücken wir mal schnell auf den schlechtes Gewissen Knopf, der bei jeder Mutter an einer anderen Stelle sitzt, aber wir wissen ja wo.
So lasst uns heute einmal, fernab von Muttertag, die Frau ehren, die uns das wertvollste Geschenk überhaupt gemacht hat, unser Leben. Wir müssen deswegen nicht alles gut heißen, oder dürfen uns natürlich über alles unsere eigene Meinung bilden, aber vielleicht ist es uns möglich unseren lang gestrickten Mama Panzer einmal für ein paar Momente abzulegen und auf das zu blicken, was uns dankbar macht. Wann hast Du Deiner Mutter das letzte Mal ein Danke entgegen gebracht. Danke für ihr Da Sein und für ihr offenes Ohr, auch dann wenn wir uns zum 148. Mal über die Kollegin beschweren. Danke für all das was sie uns mit auf den Weg gegeben hat und was sie uns gelehrt hat. Danke auch für die Lehren, die wir nicht so harmonisch empfangen haben, die uns aber in unserer Wesensheit gestärkt haben.
Und schließlich gestehen wir ihr einfach z, dass sie es so gut gemacht hat, wie sie konnte. Dass auch sie eine Geschichte hat und eine Mutter.
Nimm Dir die Zeit heute und schreibe einen Brief an Deine Mutter, auch wenn sie nicht mehr auf der Erde weilt. Schreibe ihn in dem Ansinnen ihr zu danken, ohne Groll und ohne wenn und aber. Vielleicht hat der Brief nur zwei Zeilen, vielleicht dehnt er sich über Seiten, beides ist wunderbar und wertvoll. ob Du diesen Brief abschickst, ihn MUTTER Erde übergibst oder im Zeichen der Dankbarkeit verbrennst, entscheidest Du. Aber ich verrate Dir, dieser Brief ist so oder so ein Geschenk an Deine Mutter und an Dich.
Ich ahne, dass dieses Türchen für einige von uns Hürden enthält und wenn Du Dich dafür nicht bereit fühlst, bzw wenn die Vorwürfe und der Widerstand sich nicht lösen lassen, dann ist es noch nicht an der Zeit. Dann besinne Dich auf das Weib in Dir. Sieh Dir all die Attribute oben an und spüre hinein, wo Du, als Frau, in Deiner Weiblichkeit da stehst. Kannst Du Weichheit leben und genießen oder ist das für Dich Schwäche? Schreibe einen Brief an das Weib in Dir oder nimm Dir etwas länger Zeit komm mit dem Weib in Dir in Kontakt und lass dieses Weib einen Brief an Dich schreiben. Es kann sehr spannend sein, was sie Dir mitteilt.
Wem das alles too much ist, der zündet einfach eine schöne Kerze an in Verbundenheit mit den Frauen dieser Welt!
Ich kenne so viele Frauen, die ihre Wege gehen und die so viel Mut und Kraft und Zuversicht ausstrahlen und dafür bin ich an diesem tag einmal mehr und ganz besonders dankbar.
Eure Gloria
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