Ihr Lieben,
das fünfte Türchen am Adventskalender, der 5. Dezember, der Tag vor dem Nikolaustag. Warst Du als Kind an diesem Tag auch stets aufgeregt und ganz besonders brav und hilfsbereit? Ich erinnere mich, dass ich immensen Respekt vor allem vor den wilden Klausen hatte (und heute noch schüttelt es mich, wenn ich sie rumpeln höre), und heute würde ich diesen Zustand als gruselig-schön betrachten. Denn schließlich gab es am Nikolaustag ja auch immer ein gut gefülltes "Säckle" mit allerhand Leckereien. Und so hatte dieser 5. Dezember immer einen besonderen Charme für mich, der heute noch mitschwingt. Das Wetter vor meinem Fenster im Stillachtal passt heute auch wunderbar dazu, leise Flocken und ein verhangener Himmel, sorgen für das einzigartige Dezemberambiente.
Ich empfinde diese Dezembertage als ein Geschenk, ganz besonders in diesem Jahr. All die Rituale und Bräuche, die in dieser Zeit des Jahres ankern, geben einem das Gefühl von "alles wird gut", und das löst tiefe Dankbarkeit in mir aus. Es macht einmal mehr deutlich wie viel Halt und Kraft dieser Ort mit seiner einzigartigen Natur uns bietet. Und solche Orte finden wir überall auf der Welt und vor allem finden wir sie in uns selbst und auch bei anderen Menschen. Ich möchte dieses Türchen heute aber wirklich dem Thema Natur widmen und anregen dieser Natur für heute einmal eine besonders große Bühne zu geben.
Wir leben mit und in der Natur, manchmal nehmen wir sie bewusst wahr, manchmal auch nicht und wiederum hätten wir sie manchmal gerne anders, weil es zu heiß oder zu kalt, zu trocken oder zu feucht ist. Dabei ist unsere Natur perfekt abgestimmt und wenn wir uns als Teil dieser Natur, nur ein wenig mehr auf ihren Rhythmus einlassen würden, würde auch der Mensch wieder "runder laufen". Alleine durch die Jahreszeiten durchläuft ein Jahr alle Phasen von ultraaktiv bis unendlich still.Nehmen wir den Sommer mit seinen explodierenden Farben, mit dem Höhepunkt des Wachstums und der Produktion, mit Klängen und mit dem absoluten Blütenmeer. Dem entgegen steht der Winter, in dem nahezu alles unter einer weichen Decke liegt, sich alles zurück zieht um wieder Kraft zu tanken und um Altes abzustoßen, in dem Ansinnen Platz für Neues zu schaffen. Der Winter in der Natur ist ein einziges tiefes Durchatmen. Und Frühling und Herbst schaffen die perfekten Übergänge zwischen diesen beiden Extremen. Und wie sieht unser Jahr oft aus? Sitzen wir in den Wintermonaten beisammen und erzählen Geschichten? Oder sieht eine reguläre Vorweihnachtszeit eher so aus, dass wir von Termin zu Termin hetzen und gestresster sind denn je?
Wir dürfen uns heute auch daran erinnern, dass die Natur uns nicht nur als Kraftquelle dient, sondern dass diese Natur auch ganz real für unser leibliches Wohl sorgt. Dass diese Natur uns nährt und ernährt obwohl wir nicht immer nur gut mit ihr umgehen. Trotz allem, was wir ihr zumuten ist sie immer noch bedingungslos für uns da und das ist eine einzigartige Qualität unserer Natur. Deshalb nutzen wir diesen 5. Dezember heute um der Natur etwas zurück zu geben, so wie dass unsere Vorfahren vor langer Zeit an diesem Tag getan haben. Früher war der Gedanke folgender: Die Natur versorgt uns das ganze Jahr, so unterstützen wir im Winter die Natur, indem wir mit ihr teilen was wir haben. Und tatsächlich wurden dann, beginnend mit dem 5. Dezember immer wieder Nüsse, Körner, Milch und Äpfel für Tiere und Naturgeister vor die Tür gestellt.
Ich finde das ist eine wunderbare Geste und so lasst auch uns heute Nacht etwas vor die Tür stellen oder Vogelfutter aufhängen, um als solches unserer einzigartigen Natur etwas zurück zu geben. In früheren Zeiten war es den Menschen oft ein Bedürfnis mit ihren Ahnen oder mit Feen in Kontakt zu treten, um sie um Rat zu fragen oder sie zu bitten, bei der Wunscherfüllung zu helfen. Und dazu wurden Gaben dargebracht:
Walnüsse und Haselnüsse stehen mit den Ahnen in Verbindung und sie helfen bei der Wunscherfüllung.
Äpfel sind die Früchte der Liebe und sie stehen mit der Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit in Verbindung.
Milch war eine Gabe an die Feen und es war wichtig die Feen gütig zu stimmen, damit diese unser Schicksal in eine glückliche Richtung lenken.
Wenn es also auch bei Dir noch etwas zu klären gibt oder ein Wunsch in Dir schwelt, dann stell eine extra Portion bereit und öffne Dich für Deine Ahnen und Deine Geburtsfee.
Klingt das nicht herrlich? Und vielleicht erinnern wir uns an dieser Stelle auch an einen Menschen, dem wir etwas zurück geben möchten im besten Sinne. Dann nütze den Zauber der Tage heute und morgen und mach einem Menschen eine ganz besondere Freude. So kehrt alles wieder in den Kreislauf von Geben und nehmen zurück und die Erde und der Mensch rückt sich wieder ein Stück mehr zurecht.
Ich wünsche Euch viel Freude beim (zurück) Geben und dass ihr das Geschenk darin wahrnehmt
Eure Gloria
Sei der erste der kommentiert